Die Volksrepublik China
Antworten des Außenministers der Russischen Föderation, Sergej Lawrow, auf Medienfragen nach den bilateralen Treffen am Rande des Ministertreffens der Nachbarländer Afghanistans, Túnxī, 30. März 2022
Frage (übersetzt aus dem Englischen): Wie können Sie die Verhandlungen mit dem Außenminister Chinas Wang Yi kommentieren?
Sergej Lawrow: Es gab eine vollwertige Runde der Verhandlungen mit meinem Kollegen, Außenminister, Mitglied des Staatsrats der Volksrepublik China, Wang Yi. Wir erörterten den ganzen Komplex der bilateralen Beziehungen gemäß den Einstellungen, die von den Anführern Russlands und Chinas, Wladimir Putin, und Xi Jinping, abgestimmt wurden. Sie sind auf eine allseitige Entwicklung der russisch-chinesischen Verbindungen und Ausbau unserer außenpolitischen Koordinierung ausgerichtet. Ich bin mit den stattgefundenen Verhandlungen befriedigt.
Frage (übersetzt aus dem Englischen): Wie schätzen Sie die Ergebnisse der in Istanbul stattgefundenen Verhandlungen mit der ukrainischen Seite ein?
Sergej Lawrow: Wir schätzen die Ergebnisse der gestern in Istanbul stattgefundenen Verhandlungen als eine positive Vorwärtsbewegung ein. Das ist noch kein endgültiges Ergebnis. Ich halte es für einen bedeutenden Fortschritt, dass die ukrainischen Verhandlungspartner die Notwendigkeit eines nichtnuklearen, blockfreien Statuses der Ukraine und ihrer Sicherheit außerhalb der Nato bestätigten sowie das Verständnis von den ukrainischen Kollegen, dass die Fragen der Krim und Donezbeckens endgültig gelöst worden sind.
Frage: Sie hatten Verhandlungen mit dem Außenminister Chinas, Wang Yi. Welche Eindrücke haben Sie von den Treffen mit den anderen Kollegen?
Sergej Lawrow: Es sind positive Eindrücke. In allen heutigen Verhandlungen mit Vertretern der Teilnehmerländer der Nachbarn Afghanistans sahen, hörten und bestätigten wir die Gemeinsamkeit unserer Herangehensweisen zur aktuellen Entwicklung in der internationalen Arena.
Es entsteht eine neue Realität: Die unipolare Welt geht unumkehrbar in die Vergangenheit, es bildet sich eine multipolare Welt. Das ist ein objektiver Prozess. Er ist nicht zu stoppen. In dieser Realität wird nicht eine Macht herrschen – man muss sich zwischen allen wichtigsten Staaten, die heute einen entscheidenden Einfluss auf die Weltwirtschaft, Politik haben, verständigen. Mit dem Begreifen der eigenen besonderen Lage gewährleisten diese Länder das Einhalten der Basisprinzipien der UN-Charta, darunter des Hauptprinzips – souveräne Gleichheit der Staaten. Niemand in der Welt soll als zweitrangiger Akteur betrachtet werden. Alle sind gleich und souverän.
Frage: Es gibt eine Liste der unfreundlichen Länder gegenüber Russland. Gibt es eine Liste der freundlichen Länder?
Sergej Lawrow: Alle anderen, die in dieser Liste nicht vertreten sind, sind freundliche Länder gegenüber uns.
Frage (übersetzt aus dem Englischen): Präsident Joe Biden sagte: „Ich würde das nicht einschätzen, bis ich sehe, welche Handlungen sie unternehmen werden“. Zugleich sagte US-Außenminister Antony Blinken, dass es einen Unterschied zwischen dem, was Russland sagt und was es macht, gibt. Wie wird Ihre Antwort sein?
Sergej Lawrow: Ich kann nicht anstelle des US-Präsidenten Joe Biden sowie des US-Außenministers Antony Blinken denken und fantasieren. Wenn man darüber spricht, bei wem Worte und Taten auseinandergehen, werde ich jetzt sogar nicht eine sehr große Zahl der Beispiele anführen, wenn die USA das eine sagten und etwas ganz anderes machten.