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Auftritt des russischen Außenministers S.W. Lawrow in der Zeremonie der Präsentation des Buches „Zweimal gelebt“ über A.J. Arossew, Moskau, den 25. April 2012

866-25-04-2012

Sehr geehrte Olga Alexandrowna,

Liebe Freunde,

Wir haben uns zum Treffen versammelt, das dem Andenken an den Diplomaten, Schriftsteller und einen sehr tatkräftigen Menschen Herrn Alexander Jakowlewitsch Arossew gewidmet ist. Besonders angenehm ist, dass Frau O.A. Arossewa mit dabei ist, die heute ans Außenministerium Tagebücher, Schriftverkehr und Fotos aus dem privaten Archiv ihres Vaters übergibt. Diese Materialien werden die Grundlage des privaten Fonds des Botschafters A.J. Arossew im Archiv des Außenministeriums bilden. Wir haben über 180 private Fonds, darunter von G.W. Tschitscherin, W.W. Worowski, W.A. Antonow-Owseenko, A.M. Kollontai, A.F. Dobryinin und vieler anderer hervorragender russischer Diplomaten. Heute wird diese einmalige Sammlung um eine weitere sehr wichtige und markante Seite ergänzt.

Die Materialien, die Frau O.A. Arossewa an das russische Außenministerium übergibt, wurden ihrem Buch „Zweimal gelebt" zugrunde gelegt, das vom AST-Verlag herausgegeben worden war. Heute findet die Präsentation dieses Buches statt.

A.J. Arossew war ein außerordentlich begabter Mensch, seine Tatkraft fand verschiedenste Anwendung. Darüber hinaus nahm er an der Revolutionsbewegung in Russland teil. Aber die Mitarbeiter unseres Ministeriums interessieren sich vor allem für die Meilensteine seiner diplomatischen Laufbahn. Er begann die diplomatische Tätigkeit 1921 als erster Sekretär der bevollmächtigten Repräsentanz unseres Landes in Lettland, danach arbeitete er in der Schweiz und in Frankreich. 1927 wurde A.J. Arossew zum bevollmächtigten Vertreter in Litauen bestellt, wo er 3 Jahre lang arbeitete. Von 1929 bis 1933 war er der bevollmächtigte Vertreter der UdSSR in der Tschechoslowakei, als die diplomatischen Beziehungen zwischen unseren Ländern de-jure nicht existierten. A.J. Arossew füllte diese Lücke schnell, und die UdSSR wurde von der Tschechoslowakei anerkannt.

Ich heiße auch A.W. Antonow-Owseenko willkommen. Seine Anwesenheit zeigt noch einmal, dass diese Veranstaltung den Zusammenhang zwischen den Zeiten, Kontinuität und unser Vermächtnis versinnbildlicht, das wir heilig hüten werden.

Ich will auch anmerken, dass A.J. Arossew als bevollmächtigter Vertreter in der Tschechoslowakei enge Kontakte in verschiedensten Kreisen aufgebaut hat, indem er Grundsteine für das epochale Ereigniss der damaligen Zeit– die Unterzeichnung des sowjetisch-tschechoslowakischen Vertrages über gegenseitige Hilfe 1935 gelegt hat.

Nach Beendigung der Dienstreise leitete er die Allunionsgesellschaft für kulturelle Beziehungen zum Ausland. In dieser Eigenschaft leistete A.J. Arossew einen großen Beitrag zur Stärkung der humanitären und menschlichen Beziehungen zwischen unserem Land und ausländischen Partnern, sprach persönlich mit hervorragenden Kultur- und Kunstschaffenden, einschließlich B. Shaw, L. Aragon, R. Rollan, mit vielen Politikern und Gelehrten.

Er legte auch ein großes schriftstellerisches Talent an den Tag, wurde Autor von über 30 Büchern, darunter über die Literatur- und Kunstgeschichte. Das Vermächtnis von A.J. Arossew hebt ein vielseitiges und mannigfaltiges Talent dieser Person hervor.

Sein brillanter Weg wurde 1938 beendet. Damals wurden alle Manuskripte und Tagebücher in diesen Fällen vernichtet. Ich möchte seinen Eltern einen Dank aussprechen, die eine wahre bürgerliche und menschliche Heldentat vollbrachten, indem sie im Laufe von fast 20 Jahren die Materialien aufbewahrten, die heute beim Archiv des russischen Außenministeriums eingehen. Das ist eine weitere Bestätigung der geflügelten Phrase „Manuskripte brennen nicht". Sie brennen wirklich nicht, wenn sie in ehrliche und treue Hände geraten. Ich möchte die Worte von A.J. Arossew zitieren, der von seinen Aufzeichnungen gesagt hat: „Mein Tagebuch ist ein Versuch, nach dem Tode weiterzuleben". Heute gehen diese Prophezeiungen in Erfüllung, und wir sind sehr froh darüber.

Nachdem ich das Buch aufs Geratewohl aufgeschlagen hatte, sah ich den Brief von Herrn A.J. Arossew, der damals die Allunionsgesellschaft für kulturelle Beziehungen zum Ausland leitete, an I.W. Stalin. Viele Vorschläge des Diplomaten sind auch in unserer heutigen Tätigkeit aktuell. Hier ist einer davon: „In Paris, London, der Tschechoslowakei und anderen Orten Repräsentanzen gründen, die sich aus den Personen zusammensetzen, die mit der bevollmächtigten Vertretung und Handelsvertretung (mindestens räumlich) nicht vereinigt sind, um ihnen keine offizielle Art zu verleihen. Das kann man als Ansätze für russische Kulturhäuser betrachten, die momentan als Stützpunkte in der informationellen, kulturellen und aufklärenden Tätigkeit des russischen Außenministeriums im Ausland dienen.

Ich bedanke mich noch einmal bei O.A. Arossewa für ihre heutige und bei weitem nicht milde Gabe.

den 25. April 2012


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