Einführungsrede des Außenministers Russlands, Sergej Lawrow, bei der Eröffnung der Ausstellung anlässlich des 110. Jahrestags seit Geburt von Andrej Gromyko am 27. September 2019 in New York
Sehr geehrter Herr Generalsekretär,
Sehr geehrter Herr Minister,
wir versammelten uns heute zu einem ausgezeichneten Anlass – Einweihung der Ausstellung anlässlich des 110. Jahrestags seit Geburt des auffallendsten Vertreters der globalen Diplomatie des 20. Jahrhunderts, Außenministers der Sowjetunion, Andrej Gromyko. Allererst möchte ich mich aufrichtig beim UN-Generalsekretär Antonio Guterres, dem ganzen Sekretariat der Vereinten Nattionen für die Möglichkeit bedanken, die heutige Veranstaltung auf der UN-Plattform – in der Dag-Hammarskjöld-Bibliothek durchzuführen. Einzelne Worte der Dankbarkeit - an unsere weißrussische Freunde, die das Aufbewahren des Gedenkens an Andrej Gromyko umfassend fördern.
Andrej Gromyko ist ohne Übertreibung eine legendäre Persönlichkeit. Er nimmt zu Recht einen würdigen Platz im Pantheon der großen Persönlichkeiten des vergangenen Jahrhunderts ein. Bereits 1943, am Höhepunkt des Zweiten Weltkriegs wurde er zum Botschafter der Sowjetunion in den USA ernannt. Er nahm aktiv an internationalen Konferenzen in Jalta, Potsdam, Dumbarton Oaks, San Francisco teil und leistete seinen Beitrag zur Bildung der Nachkriegsarchitektur der Weltordnung.
Andrej Gromyko setzte im Namen unseres Landes seine Unterschrift in der UN-Charta, danach wurde er der erste Ständige Vertreter der Sowjetunion in den Vereinten Nationen. Deswegen ist die Austragung der jetzigen Ausstellung in Vereinten Nationen ziemlich symbolisch.
Andrej Gromyko leitete im Laufe von drei Jahrzehnten den außenpolitischen Dienst, erfüllte glänzend die ihm auferlegten Verpflichtungen. Sein höchster Professionalismus brachte ihm weltweit bedingungslosen Respekt. Der ehemalige US-Außenminister Henry Kissinger hob mehrmals das Ausmaß der Figur Andrej Gromykos, sein Können, umfassend zu denken, hervor. Er sagte: „Andrej Gromyko führte immer Verhandlungen nicht über technische Fragen, sondern über grundlegende Probleme, selbst wenn wir konkrete Fragen, beispielsweise Abrüstung besprachen“.
Andrej Gromyko musste in den Jahren des „Kalten Kriegs“ und der damit verbundenen Konfrontation zwischen zwei Weltsystemen tätig sein. Doch selbst unter Bedingungen der ideologischen Auseinandersetzungen machte er alles, um eine positive Tagesordnung zu fördern, machte viel zur Aufrechterhaltung der internationalen Sicherheit und strategischen Stabilität, Zähmung des Wettrüstens, Verhinderung eines Konfliktes zwischen zwei Großmächten im Ganzen.
Andrej Gromyko spielte eine unmittelbare Rolle bei der Bildung der völkerrechtlichen Grundlage der Rüstungs- und Abrüstungskontrolle. Unter seiner unmittelbaren Teilnahme wurden solche Schlussdokumente vereinbart wie der Atomwaffensperrvertrag, Raketenabwehrvertrag, SALT-1-Vertrag und SALT-2-Vertrag.
Natürlich muss einzeln der Beitrag Andrej Gromykos zur Schaffung und Entwicklung des Helsinki-Prozesses und Unterzeichnung der Schlussakte von Helsinki erwähnt werde, der die die Grundlage dafür bildete, was wir heute die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa nennen.
Ich bin davon überzeugt, dass die heutige Ausstellung vielen ermöglichen wird, das diplomatische Erbe von Andrej Gromyko näher kennenzulernen, das Ausmaß dieser tatsächlich hervorragenden Persönlichkeit einzuschätzen.
Zum Schluss möchte ich an seine Worte erinnern, die in der heutigen Welt höchst aktuell sind, wo sich Probleme im Bereich der Sicherheit, strategischen Stabilität häufen. Wenn Prozesse der Verhandlungen mit der US-Seite über Abrüstungsfragen besprochen wurden, wenn von seiner Führung Unzufriedenheit damit ausgedrückt wurde, dass diese Prozesse verzögert werden, sagte er immer: „Besser zehn Jahre Verhandlungen, als ein Tag Krieg“. Ich denke, dass wir uns daran erinnern sollten, damit sich unsere Welt weiterhin in der Richtung bewegt, die von den Vatersgründern der Vereinten Nationen angegeben wurde.