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Interview des Außenministers Russlands, Sergej Lawrow, für die serbische Zeitung „Srpski Telegraf“, veröffentlicht am 20. Dezember 2019

2641-20-12-2019

Frage: Wie schätzen Sie die Situation um Kosovo ein? Wie könnte die Lösung dieses Problems sein?

Sergej Lawrow: Im Moment lassen sich meines Erachtens keine Voraussetzungen für eine neue Dynamik der Kosovo-Regelung sehen. Im Kosovo gehen nach den Wahlen das Chaos und der Machtkampf weiter. Das Vermittlungspotenzial der Europäischen Union ist großenteils geschrumpft. Die EU ist offenbar vorerst nicht imstande, die Kosovaren zu beeinflussen und zu überreden, vernünftig und konstruktiv hinsichtlich der Verhandlungen mit Serbien vorzugehen.

So sabotiert Pristina beispielsweise seit 2013 die Erfüllung der übernommenen Verpflichtungen zur Bildung der Gemeinschaft der serbischen Munizipalitäten im Kosovo. Es gelten schon seit einem Jahr diskriminierende Importzölle für serbische Waren, die von den kosovarischen Behörden verhängt wurden.

Russland plädiert für eine lebensfähige und für beide Seiten akzeptable Lösung auf Basis der Resolution 1244 des UN-Sicherheitsrats. Sie sollte dem Völkerrecht entsprechen und vom UN-Sicherheitsrat befürwortet werden, denn es geht dabei um die Förderung des internationalen Friedens bzw. der internationalen Sicherheit.

Wir werden nur eine solche Lösung befürworten, die den Serben selbst passen wird.

Frage: Sie haben schon mehrmals Belgrad besucht. Was hat Ihnen am meisten gefallen? Was hat Sie am meisten beeindruckt?

Sergej Lawrow: Das wichtigste in Serbien sind natürlich seine Menschen. Ihre traditionelle Gastfreundlichkeit lässt sich überall spüren, und das hinterlässt den größten und angenehmsten Eindruck.

Ich kann ehrlich sagen, dass sowohl ich selbst als auch meine Kollegen, die Belgrad besuchen – wir alle spüren uns hier wie zu Hause. Und das ist ja kein Wunder, denn unsere Völker, die wirklich brüderlich sind, sind durch gemeinsame kulturelle und zivilisatorische Wurzeln verbunden, geistig verwandt und empfinden die schönsten Gefühle der Freundschaft und Sympathie.

Ich möchte diese Gelegenheit nutzen und mich bei der serbischen Führung, bei allen unseren serbischen Freunden für die Aufmerksamkeit bedanken, die sie der Festigung der russisch-serbischen strategischen Partnerschaft schenken.

Frage: Was können Sie den Lesern der Zeitung „Srpski Telegraf“ für das neue Jahr wünschen?

Sergej Lawrow: Vor allem wünsche ich allen Einwohnern unseres Bruderlandes Serbien viel Gesundheit, viel Glück und Wohlstand. Ich bin überzeugt, dass wir im kommenden Jahr unsere bilaterale Zusammenarbeit auf ein neues, höheres Niveau bringen, beiderseitig nützliche gemeinsame Projekte im Interesse der Förderung des Wohlstands und der Lebensqualität unserer Bürger umsetzen werden.

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