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INTERVIEW DES AMTSSPRECHERS DES AUSSENMINISTERIUMS RUSSLANDS A.W.JAKOWENKO „DURCHFUEHRUNG VON REFORMEN IST DIE SACHE DER ARABER SELBST“, VEROEFFENTLICHT IN DER ZEITSCHRIFT „KOMMERSANT-VLAST“

1293-08-06-2004

Frage: Halten Sie die amerikanische Konzeption des "Grossen Nahen Ostens" fuer rechtzeitig und den Beduerfnissen der arabischen Welt entsprechend?

Antwort: Wir teilen das allgemeine Ziel der amerikanischen Initiative – die Bestrebungen der Laender der Region nach Modernisierung und Loesung der vor ihnen stehenden politischen und sozial-oekonomischen Problemen zu unterstuetzen. Kaum wird jemand daran zweifeln, dass eine stabile Entwicklung der Region den Interessen aller Laender entspricht. Gleichzeitig gehen wir davon aus, dass fuer die Loesung von Problemen des Nahen Ostens ein allumfassendes und vielseitiges Herangehen notwendig ist. Und es sieht eine kollektive Arbeit in allen Richtungen – sei es Politik, sozial-oekonomisches oder humanitaeres Gebiet, oder Sicherheitsbereich vor.

Frage: Kann man dem zustimmen, dass die Initiative der Reformierung der Regionen den Staaten gehoeren soll, die in Washington als responsible powers - «verantwortungsbewusste Laender» bezeichnet werden? Und dass diese «verantwortungsbewusste Laender» selbst entscheiden sollen, was sie mit den „verantwortungsunbewussten" machen?

Antwort: Wir sind davon ueberzeugt, dass die Durchfuehrung von Reformen in erster Linie die Sache der Laender des Nahen Ostens selbst ist. Die Aufgabe der „G-8" aber darin bestehen soll, den oertlichen Reformatoren einen noetigen Beistand entsprechend ihren Wuenschen zu leisten. Man soll ein ausgewogenes Herangehen, insbesondere im sozial-kulturellen Bereich, im Geiste des Zivilisatinsdialogs ausarbeiten. Dabei moechte ich betonen, dass von der Region ein deutliches Signal ueber die Bereitschaft, diesen Dialog anzufangen, erhalten werden soll. Es ist wichtig, dass dieses Signal die Regierungen der Laender des Nahen Ostens schicken und nicht nur Nichtregierungsorganisationen.

Frage: Kann man ueberhaupt vom "demokratischen Nahen Osten" waehrend der irakischen Krise und des palaestinensisch-israelischen Konfliktes sprechen? Ist es keine Utopie?

Antwort: Tatsaechlich ist die Reformierung der Region nur dann moeglich, wenn politische Probleme und Sicherheitsfragen geloest sind. Deswegen ist es notwendig, die Realisierung der Konzeption des „Grossen Nahen Ostens", sagen wir, mit der Beilegung des arabisch-israelischen Konfliktes und der Loesung der irakischen Krise zu synchronisieren. Wir schlagen auch vor, die Konzeption der kollektiven Sicherheit im Persischen Golf auszuarbeiten und sie auf die ganze nahoestliche Region auszubreiten, sowie eine internationale Konferenz zu Irak einzuberufen.

Frage: Es gibt eine Meinung, dass im Nahen Osten letztenendes das Geld alles entscheidet. Es ist offensichtlich, dass die Amerikaner mehr Geld als die anderen haben. Also, werden die Reformen sowieso nach ihrem Szenario durchgefuehrt werden?

Antwort: Der Nahe Osten verfuegt ueber grosse Ressourcen. Also das Problem besteht nicht darin, dass die Ressourcen fehlen, sondern darin, dass sie rationell verwendet werden sollen. Wir glauben, dass das Geld nicht das wichtigste ist. Der Nahe Osten braucht in erster Linie nicht eine finanzielle, sondern eine methodologische, beratende und technische Hilfe.

8. Juni 2004


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