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INTERVIEW ALEXANDER JAKOWENKOS, AMTLICHER SPRECHER VON RUSSLANDS AUSSENMINISTERIUM, ANLÄSSICH DES AM 7. FEBRUAR BEVORSTEHENDEN RUSSLAND-BESUCHES VON FINNLANDS AUSSENMINISTER ERKKI TUOMIOJA

297-06-02-2003

Frage: Im Zusammenhang mit dem Russland-Besuch des finnischen AuЯenministers Erkki Tuomioja interessiert uns Ihre Meinung ьber den Charakter und Stand der russisch-finnischen Beziehungen.

Antwort: Vor allem ist Finnland unser guter Nachbar und einer der grцЯten und wichtigsten Partner Russlands in Europa. Die russisch-finnischen Beziehungen zeichnen sich durch einen hцchst intensiven politischen Dialog aus. Die inzwischen regelmдЯigen Treffen des Prдsidenten von Russland Wladimir Putin mit Frau Prдsidentin Tarja Halonen, die stдndigen, meist ein bis zweimal im Jahr abgehaltenen Begegnungen der Regierungschefs Michail Kassjanow und Paavo Lipponen (die letzte davon war am 11. Januar in Kirkenes) haben ein besonderes Niveau des gegenseitigen Vertrauens herbeigefьhrt.

Eine wichtige Komponente der Partnerschaft ist ein aktiver Meinungsaustausch zwischen den AuЯenministerien unserer beiden Lдnder. 2002 traf sich Igor Iwanow dreimal mit Erkki Tuomioja. Ferner hielten stellvertretende Minister, Leiter von territorialen Abteilungen und Konsulardiensten Beratungen ab.

Dynamisch entwickeln sich unsere Beziehungen im Wirtschaftsbereich, in dem die bilaterale Zusammenarbeit an vielen Richtungen vorangekommen ist. In stabilem Wachstum begriffen sind der Warenumsatz (im Januar - Oktober 2002 belief er sich auf 5,1 Md. Euro bei einem fьr Russland positiven Saldo) und der Handel mit Dienstleistungen.

Auf dem Wege unserer цkonomischen Partnerschaft sehen wir keine ungelцsten Fragen von grundsдtzlichem Charakter. Anfallende Fragen sind vor allem auf die sich erweiternden Beziehungen sowie darauf zurьckzufьhren, dass eine effektive Arbeit an der ausgedehnten gemeinsamen Grenze, die vorlдufig fьr Russland die einzige Berьhrungslinie mit dem EU-Raum ist, geleistet werden muss.

Frage: Was kommt bei dem heutigen Treffen von Igor Iwanow mit Erkki Tuomioja zur Sprache?

Antwort: Im Mittelpunkt des Ministertreffens werden Fragen der weiteren Entwicklung der maximal gьnstigen Bedingungen fьr die gegenseitig nьtzliche Zusammenarbeit zwischen den benachbarten Regionen sowie im Kontext der Beziehungen Russland - EU stehen.

Zu den gemeinsamen Prioritдten auf zwischenstaatlicher Ebene gehцren die Fortfьhrung der Arbeit an einem neuen zweiseitigen Abkommen ьber die gegenseitige Fцrderung und den gegenseitigen Schutz von Investitionen, die Gewдhrleistung eines stцrungsfreien Funktionierens der Transportkorridore, die Durcharbeitung von Mechanismen der Konversion eines Teils der Schuld der Ex-UdSSR bei Finnland in цkologische Projekte auf Russlands Territorium.

Was die diplomatische Begleitung der fьr Russland wichtigen Projekte anbelangt, so wird die Hauptaufmerksamkeit auf die Fцrderung des Projektes der Nordeuropдischen Erdgasleitung aus Russland nach Westeuropa konzentriert werden; auЯerdem sollen den russischen Produzenten bei der Ausschreibung um den Bau eines neuen nuklearen Energieblocks in Finnland gleiche Bedingungen wie den anderen konkurrierenden Anwдrtern gesichert werden.

Frage: Was wird bei der Erцrterung der internationalen und europдischen Problematik den Kern bilden?

Antwort: Auf der Tagesordnung der Verhandlungen werden naturgemдЯ alle internationalen Schlьsselfragen stehen. Wir mьssen unsere Herangehensweisen, an die Situation um Irak, die Ьberwindung der Krise auf der Halbinsel Korea, die Perspektiven einer nahцstlichen Regelung vergleichen. Voraussichtlich werden Fragen der Gestaltung der kьnftigen europдischen Architektur besprochen werden, darunter auch im Junktim mit der Krisenregulierung in Europa, dem Widerstand gegen den internationalen Terrorismus und die Drogengefahr und der Lebenserhaltung des Gebiets Kaliningrad angesichts der EU-Erweiterung.

Wir hoffen auf ein enges Zusammenwirken mit Finnland, das mit der spдter von der Europдischen Union „adoptierten" Konzeption der Politik der „nцrdlichen Dimension" hervortrat. Wichtig ist fьr uns, dass die EU bei der Ausarbeitung eines neuen Aktionsplans der „Nцrdlichen Dimension" fьr die Jahre 2004 - 2006 die russischen Prioritдten in Betracht zieht. Nur bei schцpferischer Aneignung der gesammelten Erfahrungen und Beseitigung der Mдngel, die in den ersten Jahren der Realisierung der „Nцrdlichen Dimension" festgestellt wurden, kann mit einem Erfolg des Aktionsplanes-2 gerechnet werden.


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