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Aus dem Pressebriefing der offiziellen Sprecherin des Außenministeriums Russlands, Maria Sacharowa, Moskau, 29. September 2022

2012-29-09-2022

Zur Situation im Donbass und in der Ukraine

 

Am 27. September gingen in der Volksrepublik Donezk, Volksrepublik Lugansk, in den Gebieten Cherson und Saporoschje die Referenden über die Aufnahme dieser Regionen in Russland zu Ende. Eine hohe Wahlbeteiligung und die Ergebnisse der Willensäußerung ihrer Einwohner sprechen für sich selbst – die Menschen wollen nicht zum früheren Leben zurückkehren. Sie haben sich ihre Zukunft durch das ertragene Leid verdient, bewiesen, dass sie das Recht auf ein friedliches Leben haben. Diese Menschen standen gegen den Terror und den vom Kiewer neonazistischen Regime entzündeten jahrelangen Kriegs gegen das eigene Volk auf. So war es zunächst im Donezbecken und dann in den Gebieten Saporoschje und Cherson.

Ich betone nochmals, dass es für alle offensichtlich ist, der sich aufrichtig für die Entwicklung der Ereignisse interessierte und sich nicht nach den Nachrichten des globalen Mainstreams richtete. Diese Menschen trafen eine bewusste und freie Wahl. Sie teilten der ganzen Welt fest von ihrem Wunsch mit, ab sofort zusammen mit Russland zu sein, ihr weiteres Schicksal mit unserem Land für immer zu verbinden, das für sie historische Heimat war, ist und sein wird. Sie hatten eine Chance gegeben, sich zu ihnen wie zu den Staatsbürgern der Ukraine zu verhalten. Das Kiewer Regime, Politiker, die die Selbstständigkeit verloren und ihre Vollmachten an die ausländischen Kuratoren übergaben, konnten diese hohe Ehre nicht umsetzen. Vielleicht können satte und arrogante Augenzeugen des liberalen Totalitarismus, von denen viele vor ausländischen Botschaften Schlange stehen, das nicht verstehen. Unter dem Wort „Wohlstand“ verstehen diese Menschen nur eines: die Aufrechterhaltung ihrer kleinen, engen Komfortzone. Sie verstehen überhaupt nicht, was es bedeutet, über Andere nachzudenken. Sie wissen nicht, was Mitgefühl und die Fähigkeit, die Möglichkeit ist, sich nahestehende Personen aufzuopfern, die um Hilfe bitten. So ist es.

Ich sage das jenen, die seit vielen Jahren die Logik der liberalen Diktatur verfolgen. Der Geist ist stärker als Umstände, Drohungen und Versuchungen. Ich wende mich an die westlichen Länder. Wir haben mit ihnen verschiedene Deutungen. Sie setzten auf die Partner „nach Fleisch“ und wir „nach Geist“.

Ich möchte betonen, dass die Referenden in der Volksrepublik Donezk, Volksrepublik Lugansk, in den Gebieten Cherson und Saporoschje in vollständiger Übereinstimmung mit den Normen und Prinzipien des Völkerrechts durchgeführt wurden (obwohl das jemandem nicht gefällt), der internationalen Praxis nicht widersprechen und legitim waren. Viele würden fragen – wo sind diese Normen? Sie sind auch dort. Im Grunddokument des Völkerrechts, darunter UN-Charta und vielen anderen Dokumenten, die von den Vereinten Nationen angenommen wurden. Man soll sich erlauben, objektiv zu sein. Nicht nur das zu sehen, was man will und was aufgedrängt wird, sondern aufmerksam analysieren, mit Stütze auf historische Fakten und Realien des heutigen Tags, in vollständiger Übereinstimmung mit dem Völkerrecht das Geschehene einschätzen.

Kiew und der Westen wissen darüber gut Bescheid. Sie tun, als ob sie das nicht verstehen. Sie wollen der Öffentlichkeit in ihren Ländern nicht erlauben, die Situation aus der Sicht des Völkerrechts zu verstehen bzw. einzuschätzen. Das Volk des Donezbeckens und des Südens der Ukraine nutzte sein Recht auf Selbstbestimmung. Möge jemand sagen, dass es das nicht gibt. Sie machten das in Übereinstimmung mit der UN-Charta sowie den Praktiken und Normen, die vom Westen früher nicht abgelehnt wurden, und manchmal auch angewendet wurden. Doch das Regime von Wladimir Selenski und seine amerikanischen Kuratoren wollen die Realität nicht akzeptieren, diese Seite des Völkerrechts nicht sehen. Im Gegenteil, sie stellen das Verfahren des Volksentscheids und seine Ergebnisse in Zweifel, halten sie für nichtig, dass sie nichts Gemeinsames mit Demokratie haben. Was sagte Wladimir Selenski? „Unmenschen“, „Einzelwesen“. Ist ihre Willensäußerung deswegen nichtig? Nein. Alles wird bezweifelt – das Wesen und die Form. Es wird geschimpft, Etiketten geklebt. Es wird alles gemacht, um eigene Wichtigkeit und Richtigkeit zu zeigen. Es wird zu einem „heiligen“ Aspekt gegriffen – der Gestalt der Demokratie. Das wäre logisch, hätten sie selbst von dieser Gestalt seit Langem nicht abgekehrt. So sagen jene, wie im Laufe von vielen Jahren die Menschenrechte überall verletzen – in der Ukraine, in den westlichen Ländern, in den Gebieten der von ihnen besetzten Staaten in der Welt. Sie förderten die Verwandlung eines jungen ukrainischen Staates in einen totalitären, aggressiven, neonazistischen Staat, der mit Geld und Waffenlieferungen unterstützt wird, und friedliche Städte aus Artillerie beschossen werden. Ich verstehe, dass das Referendum für diese Menschen nichts bedeutet. Sie hören nur die Stimme der Gewehre. Die Stimmen der Menschen spielen für sie keine Rolle. Wie auch das Leben jedes Einwohners der erwähnten Regionen.

Als die Durchführung der Referenden in den Volksrepubliken Donezk und Lugansk, in den Gebieten Saporoschje und Cherson angekündigt wurde, verschärfte Kiew verärgert den Beschuss dieser Gebiete. War es nicht dasselbe im Februar 2022, als Russland ihre Souveränität anerkannt hat? Begann alles nicht so? Haben wir nicht dasselbe gesehen, als alle Teilnehmer die Minsker Abkommen unterzeichneten? Russland zeigte guten Willen, schlug vor, den Weg des Friedens, der Verhandlungen und politischen Anstrengungen zu gehen, entwickelte das Paket der Minsker Abkommen. Was geschah nach einigen Monaten, als alle Minsk verließen? Es wurde das tierische Grinsen des Kiewer Regimes gesehen, als sie begannen, diese friedlichen Vereinbarungen zu „erfüllen“. Hätte man ihnen erlaubt, hätten sie alles auf ihrem Weg vernichtet. Ihnen wurde es einfach nicht erlaubt. Und es wird nicht erlaubt werden.

Die Angriffe wurden absichtlich gegen Anhäufung von Menschen versetzt, damit sie nicht abstimmen können. Hören sie, was Menschen in diesen Gebieten sagen. Sie suchten nach einer Möglichkeit, das Haus zu verlassen, um die Wahllokale sprungweise zu erreichen. Es ist das 21. Jh. Entwickelte Demokratien vernichten Menschen, die auf dem Referendum abstimmen wollen. Wie viele Objekte der zivilen Infrastruktur wurden in diesen Jahren zerstört? Alleine in diesen Tagen wurden in Cherson Schläge gegen eine Pipeline, Schulen, Kindergärten, Krankenhäuser, Häuser der Kultur, Märkte versetzt. Sehen sie das nicht? Oder sind sie aus der Sicht des Westens überhaupt keine Menschen?

Dabei wurden durch das Kiewer Regime auch die in die Ukraine aus den USA gelieferten Mehrfachraketenkörper Himars eingesetzt, die Wahl der Ziele wird von den Streitkräften der USA ganz sicher mit dem US-Militärkommando abgestimmt, dessen Vertreter wohl die wahren Lenker im Hintergrund sind. Das Ziel dieser Terroranschläge ist offensichtlich – das Volk einschüchtern, es dazu zwingen, auf die eigene Wahl zu verzichten, es in die Enge zu treiben, damit sie daran glauben, dass es in dieser Welt keine Gerechtigkeit gibt und es niemals geben wird. Es würde angeblich nur das Recht des Starken geben. Doch das stimmt nicht. Denn das sind Menschen des Donezbeckens. Sie haben noch den Geist und die Freiheit in ihrem wahren Verständnis. Die Menschen des Donezbeckens, der Gebiete Cherson und Saporoschje wurden nicht gebrochen. Washington demonstrierte abermals, inwieweit es die Verbindung zur Realität verloren hat, wobei man de facto eine Konfliktpartei wurde.

Ein weiterer Beweis – die vor einigen Tagen im US-Kongress erreichte vorläufige Vereinbarung über die Bereitstellung eines neuen Hilfspakets in Höhe von zwölf Milliarden Dollar. Wohin fließt dieses Geld? In die Schulen, Krankenhäuser, Versorgungsnetze, Gaspipelines, Ölpipelines? Für den Kauf von Lehrmaterialien, materielle Unterstützung für Bedürftige, Kampf gegen Pandemie? Natürlich nicht. Ein sehr großer Teil wird für den Waffenkauf für Kiew fließen und in den Taschen jener bleiben, wer das bereitstellt. Bald wird die Menge der US-Finanzhilfe für das Selenski-Regime eine riesengroße Summe erreichen – 26 Mrd. Dollar (seit der Amtseinführung Joe Bidens gab alleine Washington für die militärischen Bedürfnisse der Ukraine mehr als 14 Milliarden Dollar aus). Es tut ihnen nicht leid. Aus ihrer Sicht werden keine Menschen, sondern „Einzelwesen“ getötet. Es tut ihnen nicht leid. Mag das Geld in den USA weiter gedruckt werden.

Wir sehen, dass Geld dem Kiewer Regime helfen wird, die Menschen wieder unter die Kontrolle zu bekommen, welche die Freiheit statt Zwang wählten. Sie versprachen wohl vieles diesen Menschen. Sie wurden nicht nur eingeschüchtert – auf einer gewissen Etappe wurde versucht, sie zu „kaufen“. Es wurde alles Erdenkliche, Wohlstand, Visafreiheit mit der EU (was unserem Land aus unverständlichen Gründen verweigert wurde) versprochen. Vor vielen Jahren wurde einfach gesagt, dass sie irgendwelche technischen Parameter nicht abstimmen können, und sie schlossen den Verhandlungsprozess. Allen, die dem liberalen Totalitarismus ihren Eid schworen, die Visafreiheit schenkten – diesen Menschen wurde viel versprochen. Für das 21. Jahrhundert ist es erstaunlich, wie sich Menschen für die Freiheit des Gewissens, das historische Gedenken entschieden. Die Freiheit, ohne die eine Zukunft unmöglich ist. Sie verzichteten auf die süße Sklaverei, deren Preis die Abkehr von sich selbst gewesen wäre.

Das Kiewer Regime sollte nicht mit einer Unterstützung von außen rechnen, auch bei den Versuchen, die Situation in Russland ins Wanken zu bringen. Das wird nicht klappen. Wir werden die Freiheit und Unabhängigkeit unseres Staates verteidigen. Unser Volk bleibt dem historischen Erbe seiner Vorfahren treu, die sich in den Stunden schwerer Prüfungen zusammenschließen und dem Schutz ihrer Heimat dienen, ohne nach Nationalität, sozialer und politischer Stellung getrennt zu werden. Wir sahen, dass sie notwendig sind. Jene, die daran Zweifel haben, sollten die Seiten der Geschichte, insbesondere über den Großen Vaterländischen Krieg nochmals lesen. Man soll darauf achten, welcher Verlag es ist, denn in einer Ausgabe des Kiewer Regimes oder irgendeines amerikanischen Instituts für historische Studien (oder eines britischen) kann es viele Manipulationen und konjunkturbedingte Änderungen geben. Lesen Sie reale Dokumente, die vom Heldentum der sowjetischen Menschen, die den Feind zerschlugen und den Faschismus bekämpften, eindeutig zeugen. Nur wir konnten das ganze Ausmaß davon verstehen, was man mit uns machen wollte, indem wir in die Vergangenheit blickten. Unseren Vorfahren wurde ein süßes Leben, eine schöne Zukunft versprochen (ungefähr wie jetzt, mit Drohungen). Auf der einen Seite wurde versprochen, wobei Flugblätter mit der Aufschrift „Russe Iwan, gib auf“ verteilt wurden, auf der anderen Seite wurden Menschen vernichtet und in Gaskammern getrieben. Lange vor 1941 wurden diese Pläne vorbereitet, was man mit uns machen wollte.

 

Zu weiteren Unterstellungen westlicher Medien um die Stadt Isjum

 

Beim Kommentieren der militärischen Spezialoperation in der Ukraine machten wir die Öffentlichkeit auf absolut unannehmbare Handlungen der ukrainischen Armee und nationalistischen Einheiten, die alle Prinzipien und Normen des internationalen humanitären Rechts verletzen, aufmerksam. Sie richten sich nach Nato-Broschüren und setzen die ISIL-Taktik um, statten die Steuerpositionen und Munitionslager in Schulen, Krankenhäusern, Wohnhäusern um, nutzen friedliche Einwohner als lebendiges Schild, erschießen Flüchtlinge. Das alles führt zu zahlreichen Opfern unter der Zivilbevölkerung. Die Infrastruktur wird angegriffen, damit die friedliche Bevölkerung nicht existieren und überleben kann.

In diesem Kontext wundern wir uns darüber, warum die westliche Presse (ich hoffe, dass dort mehr oder weniger denkende Menschen blieben), darunter die führenden westlichen Agenturen, weiterhin taub gegenüber dem täglichen Tod von Dutzenden Menschen im Donezbecken wegen unmenschlichen Beschusses aus schweren Waffen, die aus den USA und ihren Verbündeten an die Ukraine geliefert werden, bleibt. So wird der Einsatz von Mehrfachraketenwerfern HIMARS gegen jedes Ziel mit der US-Seite abgestimmt, wie man in Kiew sagt. Warum ist es für sie nicht interessant? Gibt es keine Untersuchungen? Ich weiß. Wie uns viele US-Experten sagen, werden jede, die es wagten, diese Frage zu stellen (es geht sogar nicht darum, ein Material zu schreiben), aus dem Informationsraum ausradiert, sie werden nicht mehr zu Konferenzen und Veranstaltungen eingeladen, nicht veröffentlicht, sie können nicht mehr Interviews geben. In den Sozialen Netzwerken ist alles einfach: Es wird zur Aufhebung gegriffen. Es wurde eine Taste gedrückt – es gibt keinen Account mehr, keine Medien, keine Journalisten.

In Bezug auf Isjum möchte ich folgendes sagen. Nach der Umgruppierung der Verbündetenkräfte im Gebiet Charkow versucht das Regime von Wladimir Selenski, das Szenario von Butscha (das sie selbst zu schreiben versuchten) in dieser Stadt zu wiederholen – via künstliche Manipulation der Beweise der „Verbrechen“ der russischen Militärs.

Es werden gleiche Methoden eingesetzt. Es wird behauptet, dass die ukrainische Polizei beinahe zehn Folter-Gefängnisse sowie Massengräber entdeckte. Es werden schreckliche Zahlen genannt – rund 450 Gräber. Wie schickten sehr viele Materialien über Massengräber mit echten Fotos, Videobeweisen in die Hauptstädte der westlichen Staaten. Das wurde auch den Medien bekannt. Es gab keine Reaktion. Doch das sind die gleichen Menschen (wie Wladimir Selenski sagte, „Unmenschen“, „Einzelwesen"), die sie offiziell Staatsbürger der Ukraine nennen. Wo waren sie in ihrem Kiewer Untergrund? Sie zeigten kein Interesse daran, dass Menschen seit vielen Jahren, darunter bei lebendigem Leib, beerdigt wurden? Nun können sie es nach Hollywood-Szenarien machen. Um Fehler zu vermeiden, wie es vom Kiewer Regime in Butscha organisiert wurde, werden die sterblichen Reste exhumiert.

Aber es wird nicht geschafft, dasselbe zu machen. So viele Ungereimtheiten, dass man dieses Thema nicht mehr entfachen kann. Auf vielen Gräbern steht das Datum – 9. März dieses Jahres, und die Einheiten der Verbündetenkräfte kamen nach Isjum am 15. März und nahmen es zum Anfang April unter Kontrolle. Wenn diese Menschen wegen Gewalt und Folterungen gestorben sind, stellt sich heraus, dass es seitens der Kiewer Regime-Bestrafer gemacht wurde.

Nach dem Übergang Isjums an die Streitkräfte der Ukraine am 9. September dieses Jahres besuchten britische “Daily Telegraph”-Journalisten den Ort der Gräber. Sie fanden keine Spuren der Massenmorde und führten die Worte Einheimischer an, dass es keine Festnahmen, Folterungen und Erschießungen gab. Am 20. September erlaubte der Menschenrechtsbeauftragte der Obersten Rada Dmitri Lubinez schon nicht mehr den westlichen Korrespondenten (russische Korrespondenten werden da bereits seit fast zehn Jahren nicht reingelassen, an der Grenze festgehalten, es wird die Akkreditierung weggenommen, sie werden zurückgeschickt, in die Datenbank Mirotworez aufgenommen), dorthin zu gelangen – unter dem Vorwand einer „Minengefahr“. Anscheinend war das Schicksal von Korrespondenten von „Daily Telegraph“ für sie egal, mögen sie in die Luft gesprengt werden. Sah die Logik so aus? Und gleich danach – der Ausbruch des Humanismus. Und das war’s. Eine Inszenierung.

 

Zu den Provokationen gegen Gaspipelines Nord Stream und Nord Stream 2

 

Am 27. September ereignete sich eine Havarie in gleich drei Strängen der Meerespipeline Nord Stream. Kurz zuvor gab es ein Leck nahe der Insel Bornholm. Wegen eines entstandenen Lochs im Rohr (Details sollen noch geklärt werden) sank der Druck von 105 auf sieben bar. Das Betriebsunternehmen Nord Stream AG bezeichnete die Beschädigung als „präzedenzlos“. Spezialisten können nicht einmal eine Prognose abgeben, wie viel Zeit für die Wiederherstellung der Infrastruktur notwendig sein wird.

In den westlichen Medien tauchten wie auf Befehl „Meinungen“ (Lecks, unter Hinweis auf „nicht genannte Quellen“, gewisse „europäische offizielle Personen“) auf – der westliche Mainstream berichtete, dass es Russland selbst sei, das an der Beschädigung der Pipeline interessiert ist, und es selbst mach. Weil es angeblich kein Gas liefern will. Es entsteht der Eindruck, dass für Europa auf existenzieller Ebene der Gedanke unzulässig ist, dass hinter diesem Vorfall, Provokation, Diversion jene stehen könnten, die sie „Verbündeten“ nennen. Diese Idee ist für sie so schrecklich und bedeutet No-Return-Point, dass sie sich keine anderen Überlegungen erlauben können außer den russischen „Faktor“. Sie haben Angst, sich vom Geschriebenen zu trennen, weil die ganze Ideologie dann auf einmal stürzen und die schreckliche Wahrheit ans Licht kommen wird. Doch man sollte irgendwann beginnen. Brüssel muss jedoch seinen Bürgern erklären, was sie mit ihrem Kontinent angestellt haben. Denn es ist auch unser Kontinent. Sie ermöglichen uns nicht, normal und ruhig zu leben. Das Bild einer direkten bzw. indirekten „russischen Einbeziehung“ (es wird auch Sabotage genannt) wird auch von zahlreichen „Experten“ und „Politologen“ aus EU-Ländern sowie den USA gezeichnet. Der Hauptgedanke lautet – das machte Russland, weil es nicht mehr Gas in die EU liefern will.

Solche Erklärungen werden auch von regierungsnahen Politikern im Westen gemacht. Die Vizeregierungschefin, Umweltministerin Spaniens, T. Ribera, sagte, dass hinter dieser Diversion „Russland stehe“. Genau so, direkt, eine offizielle Person. Ich denke, dass die nächste Welle der Offenbarungen bald kommen wird. Ich verstehe, dass die Umweltministerin alles weiß. Sie hat alle Karten in den Händen.

Kann man eine Frage stellen? Wann wollte Russland die Energielieferungen nach Europa stoppen? Aus der Sicht der Logik hätte das irgendwann passieren sollen. Etwas hätte ein Wendepunkt sein sollen. Wann haben wir beschlossen, keine Energieressourcen mehr an die „westlichen Partner“ zu liefern? Geschah das in den 1960er-Jahren, als die Ölpipeline Druschba gebaut wurde? Dann gewann der Kalte Krieg an Fahrt, es gab den Eisernen Vorhang, die Trennungsmauer, fehlende Kommunikation zwischen Menschen, fehlende Kontakte zwischen Zivilgesellschaften. Von den Verbündetenbeziehungen aus den Zeiten des Zweiten Weltkriegs ist nichts geblieben. Beschlossen wir damals, keine Energieressourcen an die „westlichen Partner“ zu liefern? Oder während der Kubakrise? Als wir von Nato-Waffensystemen eingekesselt wurden, fiel diese Idee ein? Für alles, was mit uns damals die Nato machte. Nein? Oder als die Sowjetunion zerfiel? Vielleicht als 2014 Sanktionen gegen uns eingeführt wurden? Haben wir das als Antwort beschlossen? Denn gerade damals wurden erste Sanktionen gegen unser Land so hart eingeführt. Vielleicht, als mit dem Bau von Nord Stream 1 oder Nord Stream 2 begonnen wurde? Wir bauten sie, investierten das Geld, unterstützten politisch das Projekt nur mit dem Ziel, keine Energieressourcen nach Europa zu liefern? Solche Logik?

Im Laufe von all diesen Jahrzehnten, trotz des Kalten Krieges, Hass-Ausbrüchen gegenüber uns, Sanktionsdrucks, hybriden Kriegs und anderen frechen Dinge gegenüber uns – niemand sagte, dass wir unsere Energieressourcen an die europäischen Bürger nicht liefern werden. So was gab es niemals. Wir blieben immer ein zuverlässiger Lieferant russischer Energieressourcen für Europa. Und wer beschloss tatsächlich, die Lieferung russischer Energieressourcen und selbst die Möglichkeit der Lieferungen für Europäer zu vernichten? Ich werde sagen.

Seit Beginn der Umsetzung des Projekts Nord Stream 2 wurden alle seine Teilnehmer – sowohl aus Russland als auch aus Drittländern – einem präzedenzlosen wirtschaftlichen und politischen Druck seitens Washingtons ausgesetzt. Ist das eine Offenbarung für jemanden? Kann jemand Fakten anführen, die meine Argumente widerlegen würden? In ihrer Besessenheit, den Bau der Pipeline zu verhindern und ihre Inbetriebnahme zu bremsen, gingen die USA 2020 bis zur gesetzgebenden Bestrafung für die Teilnahme bzw. Bereitstellung von Dienstleistungen bei deren Verlegung. Diese gezielten Androhungen einseitiger Sanktionen, die um ein rein kommerzielles Projekt geschaffen werden, dessen Bau die Energiesicherheit Europas erhöhen sollte, war immer ein anschauliches Beispiel dafür, dass reale europäische Wirtschaftsinteressen Washington fremd sind. Russland begann seine nationale Untersuchung. Das teilten gestern unsere Rechtsschutzorgane und Sicherheitsorgane mit.

Man möchte glauben, dass eine internationale Untersuchung des Vorfalls in den Gaspipelines in der Ostsee objektiv sein wird. Eine große Rolle bei der Aufklärung der Gründe könnten detaillierte Erklärungen der US-Seite in Bezug auf die Aussagen des US-Präsidenten Joe Biden auf der Pressekonferenz vom 7. Februar spielen: „Wenn Russland eingreift, ich meine, wenn seine Panzer und Truppen die Grenze der Ukraine überqueren, wird es Nord Stream 2 nicht mehr geben, wir werden damit Schluss machen“. Die mit diesem Satz erschütterten US-Journalisten versuchten, eine präzisierende Frage zu stellen: Wie? Darauf hat der US-Präsident eine eindeutige Antwort gegeben: „Ich verspreche Ihnen, wir können das machen“.

Eine ähnliche Aussage tätigte offiziell im US-Außenministerium die stellvertretende US-Außenministerin Victoria Nuland (am 27. Januar dieses Jahres): „Wenn Russland in die Ukraine eingreift, wird sich Nord Stream 2 nicht vorwärts bewegen…Derzeit ist es ein Stück Metall auf dem Meeresboden.” So war es vor etwas mehr als einem halben Jahr. Doch dieses Stück Metall auf dem Meeresboden gab ihnen keine Ruhe. Sie waren über das Thema Turbinen besorgt, schüchterten die europäischen Verbraucher ein, boten unnachgiebig ihre Dienstleistungen an. Nein. Das war kein „Stück Metall“ oder ein „eingefrorenes Projekt“. Die Länder Europas leisteten für dieses Projekt große Arbeit. Sie verstanden es so, wie sie es brauchten. Wie auch die Russische Föderation immer ein gewissenhafter Auftragnehmer aller Verträge und Verpflichtungen war. Jetzt sagten die USA via Pentagon bereits, dass sie mit dem Vorfall nichts zu tun haben. Doch wir wissen, wie sie es machen können. Wir erinnern uns daran, wie sie mit sehr vielen Diversionen, extremistischen Aktionen in der ganzen Welt, Morden, Entführungen nichts zu tun hatten. Dann erwies sich alles anders. Es stellt sich heraus, dass Pentagon die Versprechen seines Präsidenten widerlegt?

Washington sollte jedenfalls erklären und zugeben. Warum weisen sie auf Herrn Sikorski hin? Als EU-Abgeordneter bedankte er sich bei den USA für den Vorfall an den Gaspipelines. Er schrieb auf Twitter: „Danke, die USA“. Er fügte hinzu, dass es seine „Arbeitshypothesen darüber sind, wer Motive und Möglichkeiten hatte, das zu tun“. Über Motive sollte man nicht einmal sprechen. Washington nannte sie seit vielen Jahren via Demokraten und Republikaner. Die beiden Administrationen sagten nur Eines – man sollte Nord Stream 2 als Faktor der Energiezusammenarbeit beseitigen. Man soll alles machen, damit es nicht zustande kommt. Die Möglichkeiten, Schemas und Methoden, damit man zu diesem Thema nicht mehr zurückkehrt. Welche Motive braucht man noch? Nun zu den Möglichkeiten. Was wird gemeint? Ist es nicht der Verantwortungsbereich der Nato? Waren es nicht ihre Mitglieder, die in der Nähe Übungen abhielten? Waren keine US-Soldaten in den nahegelegenen Ländern stationiert? Gibt es das nicht?

Radoslaw Sikorski (ein absoluter Amerika-Freund, bleibt aber Staatsbürger Polens) erzählte, dass gerade Polen im Laufe von vielen Jahren Motive hatte, die Stränge der Pipeline außer Betrieb zu setzen. Der ehemalige Außenminister, der jetzige EU-Abgeordnete sagte: „Ich bin froh, dass Nord Stream, gegen die alle polnischen Regierungen seit 20 Jahren kämpften, zu drei Vierteln lahmgelegt ist. Das ist gut für Polen“. Dabei stellt er Fragen nach den Motiven. Wer hatte sie?

Es sollte betont werden, dass im Juli dieses Jahres nahe der Insel Bornholm (Dänemark) Nato-Übungen mit dem Einsatz von Tiefsee-Apparaten durchgeführt wurden. Aus Sicht der Logik der westlichen Politiker ist dies eine interessante Möglichkeit. Diese Region ist mit Militärinfrastruktur der Nato überzogen. Ist das auch kein Faktor? Wird niemand das bemerken? Vielleicht waren dort russische Seestreitkräfte stationiert? Gab es Übungen der russischen Flotte oder anderer Organisation? Westliche Partner, gebt diese Informationen heraus! Niemand sah dort jemanden außer euch. Sie befassen sich immer mit Provokationen und Inszenierungen. Aber nicht mit Intrigen, sondern nun mit Diversionen und was damit verbunden ist.

Es gab ein interessantes Zitat des US-Außenministers Antony Blinken darüber, dass diese Situation für niemanden vorteilhaft ist. Was? Sie ist für Europäer, West- und Zentraleuropa nicht vorteilhaft. Für Europa, das eine Verbindung zwischen Europa und Asien ist. Für diese Gruppe der Länder war es nicht vorteilhaft. Denn das zeigte den Schmutz und die absolute Vergessenheit von Moral und Recht, die jetzt in vielen Ländern des Westens dominieren. Es gab einen eindeutigen Begünstigten dieser Situation – Washington. Herr Blinken, lesen Sie Ihre Reden, die Reden Ihrer Präsidenten. Sie halten vielleicht Trump nicht für Ihren Präsidenten, lesen Sie dann die Reden Bidens, der Vorgänger. Sie sagten viel zum Thema, warum Nord Stream für die USA unvorteilhaft ist. Lesen Sie das nochmal. Dann werden Sie verstehen, wer von Explosionen an Nord Stream und Nord Stream 2 profitiert.

Wenn man das von US-amerikanischen offiziellen Personen in den letzten vielen Jahren zusammenfasst, würde die Außerbetriebsetzung der Gaspipeline den USA ermöglichen, die Lieferungen von Flüssiggas in die EU auszubauen. Das ist nicht meine Einschätzung. Das sind Parolen, Aufrufe, Thesen, die von US-Parteien verbreitet wurden und von Beamten in den letzten Jahren umgesetzt wurden. Die USA verheimlichten nie, dass ihre Hauptaufgabe darin besteht, Europa von russischen Energieressourcen zu trennen. Nun weiß Blinken nicht, für wen das vorteilhaft sein kann? Für sie! Vor dem 25., 26., 27. September 2022 schuf Washington das einfach nicht. Es wurde weder mit Drohungen, noch mit Erpressung, Versprechen, Zusicherungen geschafft. Vielleicht weil man unter den EU-Vertretern jedoch die Lüge von der Wahrheit unterscheiden konnte. Sie glaubten Washington nicht. Sie beschlossen, dieses Projekt umzusetzen, trotz der Provokationen und blutigen Massaker, die Washington in der Region initiierte. Sie befassten sich mit allem – die Reparatur der Turbinen, wie die Gaslieferungen nach Europa laufen werden. Es wurde nicht geschafft, das Projekt vollständig stillzulegen. Dann kamen der 25., 26. und 27. September, als sich an den Strängen der Gaspipelines eine Reihe von Explosionen ereignete.

Russland beantragte eine außerordentliche Sitzung des UN-Sicherheitsrats, die für den 30. September geplant war, wegen Provokationen an Nord Stream 1 und Nord Stream 2. Ein interessanter Fakt. Wir beantragten sie dann für den 29. September. Was denken Sie, wer das nicht wollte? Wer benötigte mehr Zeit? Wer beschloss, das zu bremsen und zu verzögern? Die Nato (unter den Mitgliedern des Sicherheitsrats) befasste sich natürlich damit. Sie sagten, dass sie nur am 30. September daran teilnehmen können. Wir werden die Durchführung einer fairen und objektiven Untersuchung anstreben.

 

 


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